Bauers Depeschen


Montag, 22. Februar 2021, 2259. Depesche



 



LIEBE GÄSTE,

an diesem Dienstag um Mitternacht erscheint meine neue Kontext-Kolumne: "Courage, Kunst, Verhängnis". Er kam mit nur einer Hand zur Welt, landete als Swing-Boy im KZ und wurde ein international erfolgreicher Maler. K. R. H. Sonderborg, der lange auch in Stuttgart lebte und lehrte, verliebte sich bei einem Knast-Besuch in die Fälscherin seiner eigenen Werke. Seit seinem Tod ist sein Nachlass verschwunden. An der Wiederentdeckung des Action-Painting-Künstlers wird gearbeitet. Und hier geht’s zum Text: COURAGE, KUNST, VERHÄNGNIS



METROPOL: KUNDGEBUNG

AN DIESEM MITTWOCH

Es ist Zeit, uns auf die nächste Kundgebung vorzubereiten. Das Metropol-Gebäude muss ein Ort vielfältiger Kultur werden. Ein Haus für internationale Begegnungen und spartenübergreifende Kunst, in dem ganz selbstverständlich auch Filme eine Rolle spielen. Das brauchen wir dringend in Stuttgart. Passend zu diesem Gedanken wird an diesem Mittwoch, 24. Februar, die nächste Kundgebung vor dem Metropol gestaltet: eine bunte Aktion (auf Abstand) mit Reden, Lyrik, Musik, Jonglage. Mitwirkende: Walter Sittler, Eva Castellano, Ümit Uludag, Moni Ramoni, Stefan Hiss, Tim Hellebrand, Goggo Gensch, Joe Bauer. Beginn 18 Uhr.



ELF MONATE KÜNSTLER*INNENSOFORTHILFE.

Am 16. März 2020 haben wir unsere Initiative für Menschen gegründet, die im Großraum Kulturarbeit leisten und in der Pandemie in Not geraten sind. 850.000 Euro haben wir bisher gesammelt. Wir sind TÄGLICH aktiv. „Die Zeit“ schreibt über uns: „Diese Künstlersoforthilfe hat, über Pandemie-Zeiten hinaus, etwas von einem Bekenntnis: Sie bringt die Produzenten und die Rezipienten von Kunst zusammen, wie es ein gelegentlicher Theaterabend allein nicht schafft. Das Bekenntnis, mit privatem Geld beglaubigt, lautet etwa so: Ohne die andere Seite ist das Leben denkbar, aber sinnlos.“ - Hier geht es zu unserer Webseite und unserem Spendenkonto:

KÜNSTLER*INNENSOFORTHILFE

Und hier ein Beitrag über unsere Aktion auf Deutschlandfunk Kultur vom 16. Februar DLF LINK Ton und Text



Stuttgarter Stadtgeschichte

AKTION GEGEN RASSIMSUS

IN RICHTIGER UMGEBUNG

Aktivistinnen und Aktivisten des Bündnisses Stuttgart gegen Rechts haben am Freitag, 19. Februar, eine schön gestaltete Tafel zur Erinnerung am Stuttgarter Rathaus angebracht: ein Dokument gegen das Vergessen, eine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit den faschistischen Bedrohungen in unserer Gegenwart. Die Tafel erinnert an den rassistisch motivierten Terroranschlag vom 19. Februar 2020 in Hanau: an die Namen und Gesichter der neun ermordete Menschen.

Wir werden sehen, wie die Rathaus-Oberen mit diesem Signal umgehen.

Sicher ist: Das Schild hängt in passender Umgebung. Am Marktplatz weist nicht nur das Gebäude von Breuninger an die Nazi-Biografie des einstigen Kaufhaus-Chefs Alfred Breuninger hin (er saß für die NSDAP im Rathaus). Ein Profiteur der NS-Diktatur war auch der frühere Chef des Herrenausstatters Breitling, der Nazi Otto Breitling. Beide Geschäftsmänner verdanken ihren Aufstieg unter anderem der „Arisierung“, den Verbrechen an den Juden.

In der aktuellen Diskussion um die künftige Nutzung der Breitling-Immobilie spielt diese Stuttgarter Stadtgeschichte keine Rolle, auch nicht bei ach so kulturbeflissenen Stadträten, die jetzt ihre Statements absondern - ohne einen Schimmer von der Historie.

Wo heute das Breitling-Gebäude steht, war einst das Herrenhaus - dort saß im 18. Jahrhundert der jüdische Finanzrat Joseph Süß in seiner Zelle, bevor er am Galgenbuckel im heutigen Nordbahnhof-Viertel hingerichtet und seine Leiche sechs Jahre lang in einem Käfig zur Schau gestellt wurde. Die Nazis machten aus diesem Schicksal den Propagandafilm „Jud Süß“, ein Machwerk, das zu antisemitischen Verbrechen aufhetzte.

Inzwischen ist so gut wie sicher, dass das Breitling-Gebäude nach dem Willen der Mehrheit im Gemeinderat künftig als Tourismus- und Kommerz-Center bespielt wird. Ein Haus der Kulturen zur Förderung des internationalen Zusammenlebens wird abgelehnt.

Vor dem Hintergrund der Rathaus-Umgebung mit ihren antisemitischen, rassistischen Spuren, die in die Gegenwart führen, hat für mich die Tafel nicht nur als Erinnerung an den Terroranschlag eines Rassisten Bedeutung. Vielmehr sagt sie mir etwas über die Zusammenhänge von Vergangenheit und Gegenwart - und über das politische Bewusstsein, über die gefährliche Gedankenlosigkeit im Umgang mit Orten und Räumen der Stadt.

Deshalb aufrichtigen Dank für diese Aktion am Rathaus, am Tag, als viele - vor allem junge - Menschen in Stuttgart ein Zeichen gegen Rassismus und Faschismus setzten. (Siehe auch Depesche vom 17. Februar)





 

Auswahl

27.08.2022

24.08.2022

22.08.2022
17.08.2022

14.08.2022

10.08.2022
07.08.2022

06.08.2022


Depeschen 2281 - 2310

Depeschen 2251 - 2280

Depeschen 2221 - 2250

Depeschen 2191 - 2220

Depeschen 2161 - 2190

Depeschen 2131 - 2160

Depeschen 2101 - 2130

Depeschen 2071 - 2100

Depeschen 2041 - 2070

Depeschen 2011 - 2040

Depeschen 1981 - 2010

Depeschen 1951 - 1980

Depeschen 1921 - 1950

Depeschen 1891 - 1920

Depeschen 1861 - 1890

Depeschen 1831 - 1860

Depeschen 1801 - 1830

Depeschen 1771 - 1800

Depeschen 1741 - 1770

Depeschen 1711 - 1740

Depeschen 1681 - 1710

Depeschen 1651 - 1680

Depeschen 1621 - 1650

Depeschen 1591 - 1620

Depeschen 1561 - 1590

Depeschen 1531 - 1560

Depeschen 1501 - 1530

Depeschen 1471 - 1500

Depeschen 1441 - 1470

Depeschen 1411 - 1440

Depeschen 1381 - 1410

Depeschen 1351 - 1380

Depeschen 1321 - 1350

Depeschen 1291 - 1320

Depeschen 1261 - 1290

Depeschen 1231 - 1260

Depeschen 1201 - 1230

Depeschen 1171 - 1200

Depeschen 1141 - 1170

Depeschen 1111 - 1140

Depeschen 1081 - 1110

Depeschen 1051 - 1080

Depeschen 1021 - 1050

Depeschen 991 - 1020

Depeschen 961 - 990

Depeschen 931 - 960

Depeschen 901 - 930

Depeschen 871 - 900

Depeschen 841 - 870

Depeschen 811 - 840

Depeschen 781 - 810

Depeschen 751 - 780

Depeschen 721 - 750

Depeschen 691 - 720

Depeschen 661 - 690

Depeschen 631 - 660

Depeschen 601 - 630

Depeschen 571 - 600

Depeschen 541 - 570

Depeschen 511 - 540

Depeschen 481 - 510

Depeschen 451 - 480

Depeschen 421 - 450

Depeschen 391 - 420

Depeschen 361 - 390

Depeschen 331 - 360

Depeschen 301 - 330

Depeschen 271 - 300

Depeschen 241 - 270

Depeschen 211 - 240

Depeschen 181 - 210

Depeschen 151 - 180

Depeschen 121 - 150

Depeschen 91 - 120

Depeschen 61 - 90

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Depeschen 1 - 30




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