Bauers Depeschen


Montag, 24. September 2018, 2012. Depesche



 



20 JAHRE FLANEURSALON

IM GROSSEN SAAL DES GUSTAV-SIEGLE-HAUSES

Sonntag, 21. Oktober, 19 Uhr.

Die Jubiläums-Show im Gustav-Siegle-Haus, wo 1998 alles anfing. Durch den Abend führt der Berliner Kabarettist Arnulf Rating. Auf der Bühne des Großen Saals, der Stuttgarter AC/DC-Gedächtnis-Halle: Rolf Miller, Thabilé & Band mit Jens-Peter Abele, Roland Baisch & Michael Gaedt, Stefan Hiss, Toba & Pheel. Spezialgast: Nero Friktschn Feuerherdt.

Gleichzeitig Buchvorstellung: „Im Staub von Stuttgart“.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit den Stuttgarter Philharmonikern und der Rosenau.

KARTEN: RESERVIX

Oder auch hier: EASY TICKET Telefon: 0711 / 2 555 555



Hört die Signale!

DAS LIED ZUM TAG



Die StN-Fußballkolumne:

WENN UNSAGBARES SAGBAR WIRD

Als ich nach dem Besuch meiner Mineralbadeanstalt die Bundesligakonferenz auf Sky einschalte, hat der Reporter beim Spiel Augsburg gegen Bremen gerade einen Anfall von Schnappatmung: Die Partie sei „unfassbar unterhaltsam“, schreit er, es gehe „rauf und runter“, das mache „richtig Bock“. In panischer Angst um meine Post-Sauna-Balance klammere ich mich an meinem Sofa fest und denke laut: „Verdammt, jetzt haben wir die Kacke! Jetzt wird der deutsche Fußball auch noch unterhaltsam.“ Schon wenig später der Beweis: Augsburgs Torhüter Giefer lässt vor dem 3:2 der Bremer den Ball so virtuos durch Hände und Beine gleiten, dass wir eine der hinreißendsten Slapsticknummern in der Geschichte der Unterhaltungskunst sehen.

Nicht, dass ich neidisch wäre. Keine Spur. Am Abend zuvor habe ich bei frischem Spätsommerwind und umwerfenden ­Farbspielen am Himmel über unseren Stehplätzen den grandiosen Sieg der Stuttgarter Kickers gegen den 1. CfR Pforzheim erlebt. Drei Tore. Und alle für uns. Möge man mir verzeihen, dass ich diesen Freudenreport aus der fünften Liga in eine Kolumne über die ach so einzigartige Bundesliga schmuggle. Ich betrachte es einfach als meine Pflicht, die Welt an ihre Niederungen zu erinnern. Immerhin werden bei uns bei jedem Spiel gut 2000 Gäste inklusive nicht anwesender, aber verdienter Dauerkartenbesitzer gezählt; mehr Publikum pilgert auch nicht in die Stuttgarter Liederhalle, wenn der Weltstar Teodor Currentzis das SWR-Symphonieorchester dirigiert.

Gut, wir haben noch einen zweiten Klub in der Stadt, der pro Auftritt immer noch fünfzigtausend Menschen zieht. Aber die ganz große Unterhaltung auf der eigentlichen Bühne scheint auch der nicht zu liefern. Sonst hätte nach dem 0:0 des VfB gegen Düsseldorf nicht eine Politikerin der Grünen in ihrer grenzenlosen Liebe zu Rot auf Facebook mitgeteilt: „Wenn wir für die Fangesänge auch Punkte bekommen würden, dann würden wir Meister! Danke an die Kurve!!!“

Damit sind wir bei den Fans und einer wichtigen Sache. Wir leben in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche, in der immer mehr Protagonisten der Unterhaltung ihre politische Verantwortung entdecken. Das wissen wir nicht erst, seit Helene Fischer nach den Aufmärschen rechtsextremer Hooligans in Chemnitz ihre Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit erhob. Auch im Fußball beziehen führende Köpfe und Fans Position. „Jeder AfD-Wähler sollte schon wissen, dass es ein Widerspruch ist, Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“, sagt der Präsident von Werder Bremen, Hubertus Hess-Grunewald. Schon vor Chemnitz hat der Eintracht-Chef Peter Fischer mit Blick auf die völkische Gesinnung der Nationalisten erklärt: „Wenn ihr die Werte der Eintracht lebt, könnt ihr nicht das Gegenteil wählen.“ Und das Magazin „11 Freunde“ schreibt aktuell: „In diesen Zeiten, in denen Migranten durch die Straßen gejagt werden, der Holocaust relativiert wird, der Hass auf Flüchtlinge geschürt wird, Hooligans-Gruppen zur Hatz aufrufen und unsagbare Dinge plötzlich wieder als sagbar gelten, ist es auch für jeden Fußballfan wichtig, klar zu sagen, wofür man steht.“

Gerade der Fußball als Spiel, das auch ohne Worte über alle Grenzen hinweg funktioniert, ist eine Brücke für Verständigung, Respekt und Integration. Das wissen zum Glück auch viele Fans, die den humanen, antirassistischen Kern des Fußballs mit Haltung verteidigen. Schon immer war es eine Mischung aus Bequemlichkeit, Ignoranz und Profitlichkeit, Fußball als unpolitisch zu betrachten – wo doch das Stadion, wie uns die Geschichte lehrt, seit jeher für gefährliche Propaganda taugt.

Heute, da der gesellschaftliche Rechtsruck die Demokratie angreift, sollte man von Klubmanagern erwarten, dass sie ihre Verantwortung für das Spiel und die Menschen erkennen. Dies muss auch für Klubs der unteren Ligen gelten, wo demokratisches Engagement gegen rechts ein gutes Motiv für den Besuch der Spiel wäre. Unsereins müsste sich dann nicht mehr fragen, ob es sinnvoll ist, wertvolle Lebenszeit allein dem fußballerischen Unter­haltungswert in Liga fünf zu widmen.

 

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