Bauers Depeschen


Donnerstag, 11. Juni 2015, 1474. Depesche



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HEUTE ein kurzes Video zur Einstimmung auf den Flaneursalon am Samstag, 4. Juli, am Neckarufer: HAFENPICKNICK

VORVERKAUF: MUSIC CIRCUS - Kartentelefon: 07 11 / 22 11 05.

Unser Hafen-Gelände ist überdacht.



UND HIER EIN BEITRAG, der zuletzt in der Zeitung "Protest" zum Stuttgarter Kirchentag zu lesen war:



DAS WAR KEIN MORD.

DAS WAR FORTSCHRITT.

Stadt-Ansichten eines Stuttgarter Heimat-Erkunders

Von Joe Bauer

Schönen guten Tag, heute versuche mich an einer etwas ausführlichen Annäherung an die Stadt. Bin eine Art Heimaterkunder, gebe durch zielloses Herumgehen – das wahre Flanieren – und durch gezielte Touren meiner Neugier nach. Habe Gefallen gefunden am Müßiggang, einer christlichen Tugend, die lange vergessen war und neuerdings in läppischen „Flanier“-Kursen vermarktet wird

Flanieren ist eine intime Sache, hat nichts mit Nostalgie zu tun. Spazieren ist Selbstschutz auf Erden. Sören Kierkegaards hat 1847 in einem Brief an seine Schwägerin geschrieben: „Ich laufe mir jeden Tag das tägliche Wohlbefinden an und entlaufe so jeder Krankheit; ich habe mir meine besten Gedanken angelaufen, und ich kenne keinen Gedanken, der so schwer wäre, dass man ihn nicht beim Gehen los würde … Bleibt man am Gehen, so geht es schon.“ Jeder vernünftige Arzt würde diese Sätze auch heute unterschreiben.

Im Herbst 2014 durfte ich als auswärtiger Gast das Vorwort für das Buch „Frankfurter Wegsehenswürdigkeiten“ schreiben, eine Textsammlung von Autoren, die in Frankfurt Rang und Namen haben. Dieses Vorwort dient mir als Grundlage für die folgenden Zeilen.

Ich habe lange nach einem Weg gesucht, dem Phänomen Meine Stadt näherzukommen, auch um die Frage zu beantworten: Wem gehört sie? Wohl war ich als geborenes Landei neugierig, aber es dauerte, bis ich erkannte, dass der Satz „Geschichten liegen auf der Straße“ keine Floskel ist. Das gilt nicht nur für Projekte wie die Stolpersteine zur Erinnerung an unsere ermordeten jüdischen Bürger. Manchmal hängen Geschichten an Hauswänden; eine unscheinbare Gedenktafel erinnert an einen Menschen, dessen Vergangenheit uns mehr über die Stadt erzählt als alle Marketingleute zusammen. Politiker, heute auch schon in den unteren Ligen von Marketing-Blendern gecoacht, sprechen von einer „Erzählung“, wenn sie Parteipropaganda meinen. Dass ihre Stadt durch wahre Erzählungen, nämlich durch Geschichte und Geschichten, interessanter würde als durch Stuttgarter Einkaufsnächte mit dem peinlich holprigen Slogan „S-City leuchtet“, kommt ihnen nicht in den Sinn.

Seit Mitte der siebziger Jahre lebe ich in Stuttgart. Der Schriftsteller Helmut Heißenbüttel hat diese Stadt einmal mit einer Wanne verglichen: „Diese Wanne ist rundherum abgeschlossen, sie hat zwei offene Seiten, einmal zum Neckartal und in einem schmalen Durchgang nach Heslach und Kaltental. Ein Spaßvogel hat einmal gesagt, wenn man diese beiden Ausgänge zustopfte und die Wanne voll Wasser laufen ließe, würde aus Stuttgart ein schöner See.“

Das ist eine reizvolle Idee angesichts der Tatsache, dass man für Stuttgart 21 mehrere Parks umpflügt, sechzig Kilometer Tunnel bohrt und damit Europas zweitgrößtes Mineralwasseraufkommen gefährdet. Offiziell heißt es, die Deutsche Bahn baue einen neuen „Tiefbahnhof“: ein „Verkehrsprojekt“. Als ob irgendein Trottel Milliarden investierte, damit der ohnehin ungeliebte Eisenbahnkunde fünf Minuten schneller von Stuttgart nach Bratislava fährt. Die Wahrheit ist: Die Gleise auf Gottes Erdboden müssen in den Untergrund, damit das milliardenschwere Immobilien- und Bodenspekulationsgeschäft freie Fahrt hat.

In aller Regel geht es ums Geschäft, wenn Städte verschandelt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließen die Rathauspolitiker Stuttgart mit Stadtautobahnen tranchieren. Es waren nicht nur die Bomber der Alliierten, die den Charakter von Stuttgart zerstörten. Es gilt der Satz, Stuttgart habe nach 1945 einen weiteren Krieg erlebt, nämlich die Vernichtung einzigartiger Architektur zugunsten der Autostadt. So glaubte jeder Fremde, Stuttgart mit seinen Fabriken von Mercedes, Porsche und Bosch sei so etwas wie die Industrielöcher im Kohlenpott. Dabei liegt die Stadt, wie von Dichtern und Malern eingebettet, in einem Talkessel mit Weinbergen, die man aus dem einfahrenden Zug über dem Bahnhof sehen kann. Allerdings nicht mehr lange, weil das von Paul Bonatz entworfene, für S 21 zerstörte Gebäude durch eine U-Bahnstation ersetzt wird.

Warum ich durch die Stadt spaziere? Nach gut zwanzig Jahren als Redakteur, die meiste Zeit im Kulturessort der Stuttgarter Nachrichten, gab man mir eher zufällig eine Kolumne mit dem Titel „In der Stadt“. Womit ich die Kolumne füllen könnte, sagte keiner. Wasser haben wir ja leider nur in der Vorstadt. Der von Hölderlin besungene Neckar fließt nicht durch Stuttgarts Zentrum, wird deshalb von der Politik ignoriert und seit jeher als industrielle Wasserstraße missbraucht. Es gilt das alte Dichterwort: Den Charakter einer Stadt erkennt man am Umgang mit ihrem Fluss. Da liebe ich fast das nicht entscheidend größere Frankfurt, wenn mich ein Einheimischer in ein Café am Mainufer führt, eine lustige Songzeile der Stranglers auf den Lippen: "Walkin on the beaches looking at the peaches".

Als Zeitungsschreiber hatte ich schon früh den Eindruck, eine Zeitung spiegele nur dürftig die Menschen und das Leben in der Stadt. Das ging mir nicht nur in Stuttgart so, auch in Berlin oder Hamburg wunderte ich mich, wie die Tagesblätter das Leben in ihrer Stadt wegblendeten. Mit den Menschen hatte die Feuerwehr- und Rathaus-Berichterstattung in den Lokalteilen nicht viel zu tun. Also begann ich vor siebzehn Jahren versuchsweise mit dem Herumgehen und Schnüffeln. In meiner ersten Herumgeherzeit nannte ich mich selbstironisch „Stadtstrolch“, ohne zu ahnen, dass diese Bezeichnung etwas mit dem wahren Image des Flaneurs zu tun hatte. Vom schlechten Ruf des Flaneurs hörte ich erst später bei der Lektüre des großen literarischen Spaziergängers Franz Hessel: „Ich bekomme immer misstrauische Blicke ab, wenn ich versuche, zwischen den Geschäftigen zu flanieren. Ich glaube, man hält mich für einen Taschendieb.“ Mich hält man oft wohl für einen Tagedieb, weil ich mir die Zeit nehme, die Augen aufzumachen.

Eines Tages kaufte ich mir ein kleines, gummiertes Fernglas. Mit dessen Hilfe gewöhnte ich mir an, die Häuser in den Straßen nicht länger nur bis zur Gürtellinie, also bis zum oberen Ende der Eingangstüren oder der Schaufenster, zu betrachten. Obenrum, das ist wie bei Menschen, wirkt alles anders als beim Blick bis zum Bauchnabel.

Das ziellose Herumgehen kam mir gelegen, weil ich an einer angeborenen Orientierungslosigkeit leide. Da fehlen irgendwelche Synapsen. Ich finde in einer fremden Stadt nie eine Straße oder eine Kneipe wieder, in der ich tags zuvor gesessen bin. Am besten, ich suche nichts, gehe einfach der Nase nach. Zum Glück las ich in Paul Austers Winterjournal, wie sich der große New Yorker Autor und Spaziergänger in seiner Heimatstadt trotz nummerierter Straßen schwer tut, beim Aussteigen aus der U-Bahn zu begreifen, wo Süden und wo Norden ist. „Immer auf dem Holzweg, immer in der falschen Richtung, immer im Kreis herum“, schreibt er. Damit war geklärt, dass die Krankheit des hilflosen Herumirrens in der Stadt jeden befallen kann. Heute mache ich mir Mut mit meiner Losung: Lieber zu weit gehen als gar nicht.

Fast jedes Jahre reise ich für eine Woche pflichtschuldig nach New York auf der Suche nach dem Gefühl von Stadt: in der Nacht mit der U-Bahn raus aus dem Gewühl von Manhattan, runter nach Brooklyn, wo es entspannt sein kann wie auf einem Dorf und aufregend wie nur in New York. An einem Ort, wo die Meldung umgeht, man wolle die Pferdekutschen in der Straßen nicht etwa aus Tierliebe abschaffen. Die Droschken sollen weg, weil ihre Stallungen im Trendviertel Hell's Kitchen den Immobilienhaien im Wege stehen.

Der Flaneur ist nicht rastlos. Wichtig beim Müßiggang ist die Pause. Die Pause an sich ist im Fluss des Lebens völlig unterschätzt, und die beste Erholung auf der Flucht vor den Wegsehenswürdigkeiten einer Stadt findet der Spaziergänger im Park. Der Park, sagen Stadtplaner, hat im kakofonischen Gebilde einer Großstadt (und was sich dafür hält) eine ähnlich bedeutende Rolle wie die Pause in einem sinfonischen Orchesterwerk. Deshalb ist es nur vernünftig, wenn die Bürger ihre Parks gegen die Bulldozer der Investoren und deren Lobbyisten verteidigen.

Der Hinwendung zur Stadt, auch zur eigenen, folgt meist eine gewisse Liebe oder Hassliebe, je nachdem, und die Liebe macht nicht blind, sie schärft den Blick und das Gehör. Der Streuner beginnt, sich über die Würdelosigkeit im Umgang mit der Stadt zu ärgern, er spürt den Zorn auf die Verschandler mit ihrem Gerede von „Modernität“. Sie sprechen von „Moderne“, wo der Ramsch der Vergangenheit in neuer Verpackung zum Himmel stinkt. Es sind die Wegsehenswürdigkeiten, die uns zu Hinsehen machen. Es sind die ästhetischen Verbrechen, die uns den Blick auch politisch öffnen. Kaum war 2011 in Stuttgart Baden-Württembergs die grün-rote Landesregierung angetreten, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Schmiedel: „Wo der Bagger steht, geht es uns gut.“

Welch gestriger Geist die Bagger-Fraktion prägt, erklärt der amerikanische Konzeptkünstler Joseph Kosuth in einem Interview über Städtebau: „Selbst wenn etwas nicht vollständig abgerissen wird, so lässt man in der Regel nur die Fassade stehen und baut dahinter praktische Gebäude. Das ist ein rückschrittliches Architekturverständnis. Architektur hat die Psychologie eines Ortes zu konservieren, dadurch ist es uns Menschen möglich, eine Verbindung herzustellen zu den Menschen, die vor uns dagewesen sind. Durchbricht man diese Logik, indem man nur die Fassade stehen lässt, verändert man die Städte, in denen wir leben, in eine Art Euro-Disneyland.“

Euro-Disneyland macht sich in Deutschlands Städten unaufhaltsam breit, und die Kriminalpolizei meldet: Es gibt keine deutsche Großbaustelle mehr ohne den extremen Einfluss der internationalen Mafia, keine ohne Schwarzarbeiter.

Die Architekturkritikerin der Stuttgarter Zeitung, Amber Sayah, schreibt in ihrem 2012 erschienenen Buch Architekturstadt Stuttgart: „Auf dem Vormarsch ist die kalte Beliebigkeit schnell hochgezogener Büro- und Geschäftshäuser, dazu schreitet im Zentrum die Ausweitung der Konsumzone mit immer mehr immer gleichen Shopping-Malls fort, an den Rändern das gesichtslose Nebeneinander von Gewerbebauten, Discount-Märkten, Tankstellen und Fertighäusern wie überall.“

Man denke an Konfektionskästen wie das Das Gerber (wegen der Marienkirche und den Obdachlosen in der Nachbarschaft nenne ich es St. Berber) oder das Milaneo (Müllaneo). Das Müllaneo steht im sogenannten Europaviertel, eine jener Glas- und Beton-Wüsten, wie man sie unter demselben Namen auch in Frankfurt findet.

In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts war Stuttgart ein Zentrum der Avantgarde, die Stadt wohl entschieden städtischer als heute. Liberal, weltoffen, manchmal mutig. Das galt für die Theater- und Musikbühnen ebenso wie für die Literatur oder das Varieté, wo Josephine Baker trotz Auftrittsverboten in Wien, Budapest und München in ihren Bananen-Röckchen singen und tanzen durfte. Wo der Dichter und Kabarettist Joachim Ringelnatz den Satz formuliere: „Ja, Stuttgart ist schön. Gegen dies Scheiß-München ein Paris.“

Die Avantgarde wurde vor allem sichtbar in der Architektur, als Bauhaus-Pioniere wie Peter Behrens, Mies van der Rohe oder Richard Döcker in der Stadt wirkten. Es war die Zeit, als die Weißenhofsiedlung entstand, die Epoche der Moderne. Kurt Schwitters hat in seinem Aufsatz Komplimente für den Weißenhof über die Stuttgarter Ausstellung Die Wohnung 1927 ein schönes Bild von der damaligen Politik entworfen: „ … die Behörden in Stuttgart und Württemberg kommen mir vor, als wären sie Hühnerglucken, die falsche Eier ausgebrütet haben, und nun stehen sie am Ufer des Teichs und sehen mit Stolz und mit Grauen, wie die Entenkücklein, die sie aber doch für ihre Kinder ansehen, weit hinaus auf die Wasserfläche schwimmen, wo sie ihnen nicht folgen können.“

"DER SCHLOSSPLATZ ERINNERT AN PARIS"

Bis heute gibt es Stuttgarter Behörden-Gockel, welche die Avantgarde-Architektur des Weißenhofs für Schrott halten, den Plattenbau-Plunder im neuen Europaviertel in Bahnhofsnähe dagegen als Fortschritt rühmen. Im Europaviertel können sie nicht mal wie Schwitters Hühnerglucken am Teichufer stehen, weil man das ursprünglich geplante Wasserbecken vor der Stadtbibliothek mit dem Kleingeist von Entenhausen gestrichen hat. Die neue Bücherei steht, eingekeilt von Shopping- und Bankenbauten, am Mailänder Platz, Symbol einer städtebauliche Bankrotterklärung wie der nicht weit entfernte Pariser Platz – das Wahrzeichen meines geliebten Quartier Kretin.

Wie in der Architektur herrschte es auch an der Akademie der Bildenden Künste Aufbruchstimmung, bevor die Nazis kamen. Abstrakte Maler wie Adolf Hölzel, Oskar Schlemmer und Willi Baumeister standen für eine neue Kunst, die Furore machte. Baumeister, der wie Schlemmer bei Hölzel an der Akademie studierte und seine Arbeiten schon 1926 in New York ausstellen konnte, schrieb 1929 in seinem Aufsatz Stuttgart und die Schwaben: „Stuttgart gehört zu den schönsten Städten des Kontinents. Im Sommer ist‘s im Talkessel heiß wie im Süden. Die Vegetation gedeiht wie im Treibhaus. Der Schlossplatz erinnert an Paris, der Hasenberg an Florenz, der Weißenhof an Algier, dank einer sowohl südlichen als auch radikal modernen Bauweise . . . “

Mag bei Baumeisters Sätzen auch Ironie im Spiel gewesen sein, dennoch kommt einem der Gedanke: Aus einer solchen Stadt hätte man doch was machen können. Aus ihrer einzigartigen Topografie, aus dem sympathischen Zusammenspiel von Ländlichkeit und Urbanität. Im Umgang mit den eigenen Ressourcen aber vermisst man in Stuttgart, in diesem originellen Gebilde zwischen Hängen und Würgen, die Liebe zur Heimat. Es fehlt jeder Respekt vor der Frage: Wem gehört die Stadt?

Das erleben wir bei der Ignoranz des Neckars und der fehlenden Wertschätzung des Mineralwassers. Wie merken es, weil die Stadt keine in sich lebenden Viertel hervorbringt. Stattdessen lässt sie historische Bausubstanz wie in ihrer Altstadt, sprich im Leonhardsviertel, verkommen und schielt andauernd nach anderen Städten, um mit peinlichem Image-Getue mithalten zu wollen. Erinnert sei an die großkotzige Trump-Tower-Idee (als sich der Investor als Gangster entpuppte), an einen ernsthaft ins Auge gefassten Tivoli-Park im Schlossgarten – oder gar an den Plan der achtziger Jahre, die Zahnradbahn zum Vorteil der Autos ins Unterirdische zu verbannen. Heute baut man, der Himmel sei uns gnädig, in der Europaviertel-Gegend ein Luxus-Hochhaus mit Namen „Cloud Number Seven“, auch wenn es im Englischen gar keine Wolke sieben, sondern nur die "cloud number nine" gibt (George Harrison hat es uns gesungen: "Cloud Nine").

Unter der Überschrift „Teufelsspiralen“ schrieb der Architekturkritiker Dieter Bartetzko 2013 in der FAS einen denkwürdigen Beitrag über den Bauwahn und den Mietwahnsinn. „Immobilienentwickler“ versprächen „Neues Wohnen in der Stadt“, in Wahrheit aber „wachsen in den Innenbezirken von München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Leipzig, Hannover oder Berlin Wohnquartiere wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Doch mit dem Wohnungsbedarf und den fehlenden Sozialwohnungen haben diese so viel zu tun wie ein Flamingo mit einem Huhn – was entsteht, sind Luxusquartiere, deren Mieten und Kaufpreise das Monatseinkommen oder die Rücklagen der sogenannten Mittelschicht um ein Vielfaches übertreffen.“ Die Luxusarchitektur, so Bartetzko, neige ästhetisch „zur Armseligkeit“, die Einheitlichkeit der Bauten erinnere „erschütternd an Praktiken der späten DDR“: an austauschbare Dekor-Serien in so unterschiedlichen Städten wie Rostock, Erfurt, Dresden.

Wo das dämliche Adjektiv „modern“ auftaucht, folgen die Totschlag-Argumente aus den Marketing-Büros: Jeder Schwachsinn gilt heute als „Zukunft“ und „Fortschritt“. Aus der Psychologie weiß man, dass die menschlichen Hirnspeicher nicht etwa mehrheitlich mit Sammelstücken aus der Vergangenheit oder der Gegenwart gefüllt sind. Was den Kopf am meisten belastet, ist die Existenzangst. Schon deshalb steht heute jeder verkäufliche Scheiß für Zukunft und Fortschritt.

In Ruben Fleischers düsterem Hollywood-Film „Gangster Squad“ spielt Sean Penn den Mobster Mickey Cohen im Los Angeles der 1940-er Jahre. Der Verbrecher will die ganze Stadt. Als er, größenwahnsinnig und gierig nach „mehr“, ein weiteres menschliches Hindernis auf seinem Weg nach oben beseitigt hat, sagt er: „Das war kein Mord. Das war Fortschritt. Ich bin Fortschritt.“



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