Bauers Depeschen


Mittwoch, 25. Juni 2014, 1308. Depesche



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BEITRÄGE schreiben im LESERSALON



HEUTE AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG

Heute, Mittwoch, spreche ich im Versammlungssaal der Architekten in der Kunstakademie zur Eröffnung der Ausstellung "Fokus S - Architekturfotografen sehen ihre Stadt"; diese Stuttgart-Schau ist in der benachbarten Galerie am Weißenhof zu sehen. Beginn: 19 Uhr.



FLANEURSALON IM THEATERHAUS

Uta Köbernick. Ella Estrella Tischa. Zam Helga. Toba Borke & Pheel. Sie alle treten am Montag, 13. Oktober, im Flaneursalon auf. Schauplatz: THEATERHAUS. Der Vorverkauf läuft. Kartentelefon: 07 11/4020 720.



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LIED DES TAGES  



Die aktuelle StN-Kolumne:



EINEN FUSS NACH VORN

Am 1. Juli lädt das Deutsch-Amerikanische Zentrum Stuttgart (DAZ) zu seinem Sommerfest ins Nil-Café im Schlossgarten. Die Party findet traditionell zu Ehren des Unabhängigkeitstags der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Diesmal will man bei dem Fest ein Spiel der Fußball-WM live übertragen. Gut möglich, dass am 1. Juli das US-Team im Achtelfinale spielt.Der Independence Day erinnert an den 4. Juli 1776, den Tag, an dem sich dreizehn amerikanische Kolonien erstmals United States of America nannten und ihre Unabhängigkeitserklärung ratifizierten. Seitdem wird das Datum gefeiert. Man singt bei diesen Partys die US-Hymne „Star Spangled Banner“ und Woody Guthries schönen Folksong „This Land Is Your Land“. Bei uns grölen selbst ernannte Patrioten lieber „Atemlos durch die Nacht“.

Zum DAZ im Alten Waisenhaus am Charlottenplatz gehört das James-F.-Byrnes-Institut e. V., benannt nach dem Politiker, den Präsident Harry S. Truman im Juli 1945 zum US-Außenminister berief. Byrnes war ­ Mitglied der Demokratischen Partei und vor seiner Berufung ins Kabinett ein persönlicher Freund des großen liberalen Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Als Minister unterstützte Byrnes die Entscheidung Trumans, Atombomben auf Japan zu werfen.

Das DAZ im Alten Waisenhaus, in der Nachbarschaft des Karlsplatzes und der Konzertagenturen Russ und Music Circus, organisiert Sprachkurse und Kulturprogramme. Neulich gab es eine Lesung aus dem „Winterjournal“, dem jüngsten auf Deutsch erschienenen Buch des berühmten, in Brooklyn lebenden Schriftstellers Paul Auster. Im „Winterjournal“ blickt der 1947 geborene Autor und Stadtspaziergänger zurück auf sein Leben. Er schreibt: „Um tun zu können, was du tust, musst du gehen. Gehen trägt dir die Worte zu, erlaubt dir den Rhythmus der Worte zu hören, während du sie in deinem Kopf schreibst. Einen Fuß nach vorn, dann den anderen nach vorn, der Doppelschlag deines Herzens. Zwei Augen, zwei Ohren, zwei Arme, zwei Beine, zwei Füße. Dies, und dann das. Das, und dann dies. Schreiben beginnt im Körper . . .“

Beim Gedanken an diese Art Kopf- und Körper­beherrschung wird der Kleinstadt-Herum­geher bleich bis auf die Knochen, ist aber zufrieden, dass er noch Beine und Füße spürt. Damit geht er ins Leonhardsviertel und erfährt, dass im Eckhaus an der Leonhardstraße/Leonhardsplatz, gegenüber der Rotlicht-Bar Schatten, im März 2015 eine Eisdiele eröffnet werden soll. Das Gastronomie-Unternehmen Scholz will den Laden einrichten und führen. Scholz war lange am Marktplatz und betreibt jetzt ein Café im Luxusbauten-Viertel Killesberghöhe.

Das Altstadt-Gebäude hat der Porsche-Ingenieur Jan Eilsberger gekauft. Er sagt, er wolle zur Belebung des gebeutelten Leonhardsviertels beitragen, er habe ein Faible für alte Häuser, und man darf es ihm glauben. Im oberen Stock des Eckhauses arbeitet der Maler Jürgen ­Leippert (70), und er freut sich seines Lebens, weil ihm der neue Hausbesitzer faire Bedingungen für sein Atelier gewährt hat.

Das Leonhardsviertel hat einige Portionen Eis bitter nötig. In dieser Gegend gibt es viele offene Wunden zu kühlen. Ich erzähle dies als Beweis, dass der Herumgeher trotz des Affentheaters der WM-Mitläufer ­weitergeht. Und wie immer habe ich die amerikanische Sache im Auge, nicht nur wegen des US-Trainers Klinsmann, dessen elterliche Bäckerei in Botnang gute Brezeln macht.

Ich erinnere mich an die WM 1994 in den USA, als die meisten Amis vom Fußball so viel wussten wie ich vom Fliegenfischen. Damals war der Fußballstar Carlos Dunga Kapitän des ­Brasilien-Teams, wurde mit ihm Weltmeister und danach zum effektivsten Spieler des Turniers gewählt. Diese Ehrung hat 1994 jeder mitbekommen, nur nicht der VfB Stuttgart, wo Carlos Dunga von 1993 bis 1995 im Mittelfeld spielte. Keiner hat den Weltmeister bei seiner Rückkehr nach Stuttgart vom Flughafen abgeholt und in einem offenen roten Auto durch die Stadt gefahren.

Die damals übliche Ignoranz der VfB- Chefs gegenüber ausländischen Spielern interessierte Carlos Dunga wenig. Wenn er Lust auf ein gutes Essen oder Grund zum Feiern hatte, saß er bei seinen Freunden im Ristorante Da Paolo am Heslacher Bihlplatz. Auch lange nach seinem Abschied aus Stuttgart, als er schon Brasiliens Nationaltrainer war (2006 bis 2010), besuchte er die schwäbisch-sardische Wirtsfamilie Secci in Heslach. Das Haus mit dem 30 Jahr ­alten Restaurant hat man 2009 abgerissen. Heute bewirten die Seccis das Lokal des Kleingartenvereins Kaltental. Womöglich war Carlos Dunga schon da. Paolos Fischsuppe kann man bis Brasilien riechen.

Jetzt müssen wir abwarten, wie die Amerikaner Fußball spielen. Stuttgart könnte die revolutionärste Siegesfeier seit dem Unabhängigkeitstag 1776 erleben. Die NSA in den Vaihinger Patch Barracks hört sich am Donnerstagabend vorsichtig um, ob die Amis gegen die Deutschen gepunktet haben. Falls ja, startet die Africom-Zentrale in den Möhringer Kelley Barracks den ­ersten Drohnen-Korso der Fußballgeschichte.



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