Bauers Depeschen


Donnerstag, 13. März 2014, 1259. Depesche



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FLANEURSALON IM LAB

Am Mittwoch, 28. Mai 2014, 20 Uhr: Der Flaneursalon gastiert endlich in Stuttgarts ältestem Live-Club, im LABORATORIUM im Osten. Mit Stefan Hiss & Friends, Dacia Bridges & Uwe Metzler (g), Roland Baisch.



DIE PAPIERTIGER IM CAFE WEISS

Klaus Bittermann, Berliner Verleger (Edition Tiamat) und Autor ("Alles schick in Kreuzberg"), ist am Dienstag, 18. März, mein Gast in der Reihe "Die Papiertiger" im Café Weiß. Der Leseabend mit Liedern von Roland Baisch & The White Tigers beginnt um 19.30 Uhr. Eintritt frei. Reservierungen (Mo - Sa ab 19 Uhr): 07 11/24 41 21. Kostproben von Bittermanns Flaneur-Notizen findet man in der Depesche vom 7. März.



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Kolumne:



PAUSE

Eine lange Kolumnenpause liegt hinter mir, Wochen, Jahre, wer weiß. Über den Sinn von Pausen kann ich nicht viel sagen, weil ich in der Pausenforschung bisher nur bis zu den Pausen in Musikstücken vorgedrungen bin. Es heißt, in diesem Metier sei die Stille für den Zuhörer so wichtig wie ein schöner Park und ein guter Platz für die Bürger in den Städten. Ein Platz ist eine Pause in der Großstadtsinfonie, also eine Sache, über die wir in Stuttgart mangels Großstadt und guter Plätze nicht viel sagen können.

So viel kann ich sagen: Ich ging durch die Tübinger Straße und sah die riesige Reklametafel auf der Baustelle der Einkaufsburg mit dem irreführenden Namen Das Gerber. Aufschrift: „Denkmal?“ Cool, was?

Dieser Frühling nach einem Winter, in dem der Winter pausierte, scheint wie geschaffen für den Spaziergänger. Sonne, Himmel, trockener Asphalt, feuchte Träume. Die Augen weit offen für die Wegsehenswürdigkeiten der Stadt. Diesen schönen Begriff habe ich von Frankfurter Autoren entlehnt, von Leuten, die weit mehr vom Wegsehen verstehen als unsereins, auch wenn sie am Main nicht mehr Gründe fürs Wegsehen finden können als ich am Neckar.

Das Frühlingswetter tröstet, ich war viel unterwegs, in Hamburg, in Hofen, sogar in Feuerbach. Für meine Spaziergängerpausen trage ich gewohnheitsmäßig irgendein Büchlein in der Gesäßtasche, damit ich nicht abhängig bin von der Performance meines Taschentelefons, wenn Sie wissen, was ich meine. Herr Hermann Hesse aus Calw beginnt sein Gedicht „Märzsonne“ mit den Zeilen: „Trunken von früher Glut / Taumelt ein gelber Falter.“ Würde gern wissen, was sich der Nobelpreis-Schwarzwälder in einer schöpferischen Pause alles reingezogen hat, bis er den Schmetterling mit einem Affen sah.

In meinen Herumstiefel-Ferien habe ich einige große Ereignisse am Rande wahr­genommen. Einer der lustigsten Pausen­füller war der CDU-Politiker Hauk. Der schwarze Riese warnte die Welt vor dem „Gesinnungsterror der Grünen“. Diese Propaganda-Nummer leuchtet ein. Weil die RAF bereits zur musealen Ausschlachtung im Stuttgarter Haus der Geschichte herumhing, konnte Hauk wohl keinen der früher üblichen „Sympathisanten“ als Totschlagargument auftreiben. So blieb nur der Gesinnungsterrorist. Trunken von seinem Mut / taumelte ein schwarzer Fasler. Hui.

Gesinnungsterror ist, wenn einer sagt: Sex ist nicht nur zwischen Männlein und Weiblein ein Vergnügen; Spaß bereitet die Liebe auch in anderem Mix.

Demokratische Gesinnung ist, wenn Hauk sagt: Wir dulden die Schwulen, weil es sie auch in der CDU gibt, aber normal ist das nicht. Gesinnungsmäßig hat auch der große grüne Papierfalter im Rathaus nicht viel zu bieten, selbst wenn er in der Vesperkirche im Leonhardsviertel als Kellner herumflattert. Bekanntlich hat der OB einen „Masterplan“ für das Rotlichtquartier in der Schublade. Darin geht es in keiner Silbe darum, wie man das Quartier aufwerten, wie man beispielsweise das Sieglehaus vernünftig und bürgerfreundlich nutzen könnte. Die Rathauspolitik will das Elendsviertel lieber mit Kondompflicht und ärztlicher Kontrolle der Huren (nicht der Freier) säubern.

Masterplantechnisch weise ich auf folgende Kleinigkeiten hin: In der Breuninger-Unterführung hat jetzt auch der einzige Discounter in der Altstadt geschlossen: „Lidl ist zu!!!“, steht auf einem Zettel. Zu ist inzwischen auch die Leonhards-Apotheke; in ihren Räumen hat sich ein Klamottenladen ausgebreitet. Zu ist Ende März wohl auch die Uhu-Bar in der Leonhardstraße, eine originelle Oase im Viertel. Und ein hässliches Loch, eine große Wegsehenswürdigkeit, ist nach wie vor die einst mit Kneipen wie dem Litfaß belebte Rotunde an der Treppe zum Schwabenzentrum.

Damit verabschiede ich mich von allen Fühlingsfaltern und sonstigen Eulen mit meinem Masterplan: Der Nachtwächterbrunnen gegenüber der Leonhardskirche sollte dringend vor dem Rathaus aufgebaut werden. Dann wäre die ewige Denk-Pause in diesem Laden noch besser geschützt.



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