Bauers Depeschen


Freitag, 06. Dezember 2013, 1211. Depesche



NACHTRAG: RB Leipzig - Stuttgarter Kickers 2:1



ACHTUNG!

Für den ersten Abend der "Nacht der Lieder", die Benefiz-Show zugusten der Aktion Weihnachten am kommenden Dienstag im THEATERHAUS, haben wir noch einmal ZWANZIG (20) GUTE PLÄTZE freigegeben. 07 11/4020 720.



TERMINE

Montag, 9. Dezember: "Die Papiertiger" - 2. Lese- und Liederabend mit Wolfgang Schorlau, Roland Baisch und Joe Bauer im Café Weiß, Stuttgart, Geißstraße 16. 19.30 Uhr. Eintritt frei. Reservierungen (abends): 07 11/24 41 21.

Dienstag, 10. Dezember, Mittwoch, 11. Dezember: "Die Nacht der Lieder" im THEATERHAUS, große Benefiz-Show zugunsten der Aktion Weihnachten der StN. Jeweils 19.30 Uhr. Es gibt noch Restkarten. 07 11/4020 720

Dienstag, 17. Dezember: Flaneursalon Intim in der JAKOB-STUBE, Leonhardsviertel. 20 Uhr. Karten (10 € inklusive Getränk) im Lokal und im Plattencafé Ratzer Records.

Mittwoch, 19. Februar 2014, ROSENAU: Auf vielfachen Wunsch tritt der Flaneursalon noch einmal in der Familien-Bande-Besetzung an. Mit Roland Baisch & Sohn Sam, mit Zam Helga & Tochter Ella Estrella Tischa, Toba Borke und Pheel. 20 Uhr. Vorverkauf läuft.



SPEZIAL: UNSERE ALTSTADT

Um die heruntergekommene Stuttgarter Altstadt, vor allem das Leonhardsviertel, ins Gedächtnis zu rufen, machen ein paar Freunde und ich am Samstag, 14. Dezember, eine erste Aktion unter dem Motto "Unsere Altstadt": die öffentliche Suppenküche. 12 Uhr bis 17 Uhr, obere Leonhardstraße (Rondell, bei der Bar Fou Fou, Richtung Wilhelmsplatz). Am Schöpflöffel sind u. a. Vincent Klink (13.30 Uhr), Michael Gaedt (14.30 Uhr), Steffi Anhalt (15.30 Uhr). Auf der Straße spielt die Band Anjabelle. Es ist noch Suppe da. Stuttgarts historisches Zentrum darf nicht vor die Hunde gehen!



Der Klick zum

LIED DES TAGES



DER AKROBAT

Immer wenn Artisten in der Stadt sind, wie jetzt im famosen Weltweihnachtscircus auf dem Wasen, erinnere ich mich an eine kleine Geschichte aus meiner Kindheit. Es muss dieses Ereignis gewesen sein, das meine Liebe zum Zirkus und zum Varieté geprägt hat.

Eines Tages, ich war sechs oder sieben, kam eine Akrobatentruppe zu uns ins Dorf. In unserem Kaff gab es einen Marktplatz; das Wort Marktplatz war eine großspurige Bezeichnung für dieses Nichts.

Es hieß, die Motorradfahrer würden auf Hochseilen fahren, hoch wie der Kirchturm der katholischen Kirche. Künstler dieser Branche galten damals als zwielichtig und gefährlich. Vor der Ankunft der Artisten hatte man allen Christen im Dorf geraten, die Wäsche von den Seilen zu nehmen und Geld, Schmuck und ledige Frauen wegzuschließen. Ich verstand das damals nicht. Ich war klein und hungrig, und Hochseilartisten waren für mich, auch wenn ich nie einen gesehen hatte, Boten aus der großen Welt. Womöglich kamen sie aus Amerika wie die schwarzen Soldaten in der Kreisstadt.

Irgendwie schaffte ich es, aus dem Haus zu schleichen und die Vorstellung gegen das Verbot meiner protestantischen Eltern zu besuchen. Was die Artisten im Einzelnen vorführten, weiß ich heute nicht mehr. Nur ein paar verschwommene Bilder habe ich noch im Kopf; ein Junge ist nervös, wenn Männer samt Frauen mit Motorrädern das halbe Dorf in der Luft auf Drahtseilen überqueren. Damals war ich auch noch nicht so verdorben, mir aus Sensationsgeilheit einen Absturz auszumalen.

Wie gesagt, exakte Bilder von diesem Ereignis habe ich nicht mehr gespeichert, allerdings kann ich mich an die lange Balancierstange der Artisten erinnern, und bis heute ärgert es mich, dass ich nicht Akrobat geworden bin. Wenigstens Parterre.

Nachdem ich die Luftschau gesehen hatte, ließ sie mich nicht mehr los. Ich musste einen Weg finden, auf einem Seil zu fahren. Ungerecht war, dass ich kein Motorrad besaß, auch wenn es seinerzeit eher ungewöhnlich war, dass kleine Jungs Motorräder besaßen. Ernesto Guevara, der am selben Tag wie ich Geburtstag hat, saß schon früh auf einem Motorrad. Er wurde Revolutionär.

Ich besaß einen Roller. Mein Tretroller war anders gebaut als heute ein City-Roller, ein Kickboard und was es sonst so gibt. Er hatte zwei mit Luft aufgepumpte Gummireifen, und der Roller stand oft einsam in unserem Schuppen für die Gartengeräte und die Gummistiefel, weil einer der Reifen einen Platten hatte und kein Mensch Zeit, ihn zu reparieren. Ich schon gar nicht.

Am Morgen, nachdem ich die Motorrad-Akrobaten auf ihren Hochseilen gesehen hatte, ging mir ein Licht auf. Schnurstracks marschierte ich zum Schuppen. Es war ein Wink des Schicksals: Beide Rollerreifen waren platt. Ich schleppte den Roller aus dem Schuppen und begann, die Reifen von den Felgen zu lösen. Das war eine Schweinearbeit. Man brauchte einen großen Schraubenzieher, um ihn zwischen Felge, Schlauch und Mantel zu schieben. Dass bei dieser Methode die Reifen vollends kaputt gingen, war klar. Und Zweck der Übung.

Es dauerte gut zwei Stunden, bis ich die Reifen runter hatte und die Felgen frei lagen. Jetzt brauchte ich noch ein Seil. Ich klaute meiner Mutter die Wäscheleine und spannte sie zwischen den Pfosten eines Zauns und das Eisentor auf dem Wäscheplatz neben dem benachbarten Güterbahnhof. Meine Leine hing nicht so hoch wie die der Motorradakrobaten über dem Marktplatz, ungefähr achtzig Zentimeter über der Erde.

Als ich alle technischen Vorbereitungen erledigt hatte, stellte ich den Roller mit den nackten Felgen auf die Wäscheleine. Jetzt musste ich nur noch das Trittbrett erreichen. Ich hielt den Roller mit beiden Händen am Lenker fest und hüpfte aus dem Stand mit beiden Füßen auf das Trittbrett. Das war Akrobatik, das konnte nicht jeder, und an diesem Tag hätte ich beinahe den Himmel gesehen.

Leider ging der Traum von meiner Karriere als Hochseilartist jäh zu Ende. Das Leben begann. Ich hatte bei meiner Luftnummer, daran sollte ich später noch oft denken, die Balancierstange vergessen.

Als ich neben meinem Roller auf der Schnauze lag, roch ich das Gras unter der Wäschestange, es roch frisch, und ich beschloss, noch einmal von vorn anzufangen. Ich holte die Gummistiefel aus dem Schuppen und wurde Cowboy.



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