Bauers Depeschen


Sonntag, 15. September 2013, 1173. Depesche

 

FLANEURSALON FEIERT

15. GEBURTSTAG IM THEATERHAUS

Am Montag, 4. November, feiert der Flaneursalon im Theaterhaus sein fünfzehnjähriges Bestehen. Mit Dacia Bridges & Wolfgang Dauner, Los Santos (mit Stefan Hiss), Roland Baisch, Toba Borke & Pheel - und als Gast Uta Köbernick. Ein volles Geburtstags-Haus wäre ein Trost für die Welt. 20 Uhr. Vorverkauf im THEATERHAUS.

Kartentelefon: 07 11 / 4020 720.



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LIED DES TAGES



Die aktuelle StN-Bundesliga-Kolumne:



HEIMAT

Die Dinge laufen, wie sie laufen. An der Tabellenspitze „der Liga“ (sie zu beziffern gilt heute als uncool) herrschen spanische Verhältnisse. Der FC Barcelona heißt bei uns ­Borussia Dortmund, Real Madrid Bayern München. Etwas anders als in Spanien läuft es bei uns nur deshalb, weil das Ruhrgebiet zurzeit nicht darum kämpft, ein eigener Staat zu werden. Das ist seit Sonntag eher eine Nummer für Seehofers Bayern.

Ein paar Clubs hinter D & M werden irgendwie versuchen, den europäischen Gedanken aufzugreifen. Der Rest ist bemüht, nicht abzusteigen. Die zweite Liga ist ja alles andere als „die Liga“, wie uns der Aufsteiger Braunschweig lehrt.

Im Bemühen um eine Orientierung im schönen Fußballsport darf ich vermelden, dass die Stuttgarter Kickers in der dritten Etage 3:0 gegen die Bayern gewonnen ­haben, jedenfalls gegen die aus Regensburg. Der erste Sieg im neunten Saisonspiel war ein Verdienst des neuen Cheftrainers Hartmann. Sein Vorgänger Morales hatte aus­gespielt, weil er den Verteidiger Leist wegen der Einnahme einer Wirtshausmahlzeit eine Stunde vor dem Training suspendierte. Womöglich wollte er den Spieler auch nur vor einer positiven Dopingprobe retten. Leist hatte ein Putenschnitzel verzehrt.

Der neue Coach macht einen angenehm ruhigen Eindruck. Zu überdenken wäre nur, ob er sich weiterhin im Kickers-Trainingsanzug auf die Bank setzt. In diesem blau-weiß gestreifen Kostüm erinnert er doch sehr an einen Tankwart der siebziger Jahre.

Ein Fußballplatz aber ist kein Laufsteg, der Kickersplatz auf der Waldau vielmehr ein Stück Heimat – womit ich wieder bei der menschlichen Orientierung im Fußballsport bin. Reiner Schloz, Kolumnist dieser Zeitung, hat mit Michael Thiem & Kollegen ein Jahr lang an einem dreibändigen Buch über den VfB Stuttgart gearbeitet. Das Ding wiegt in der käuflichen Verlagsausgabe (Piper) viereinhalb Kilo, und das ist im heutigen Papier­geschäft ein Pfund. Es gibt reichlich Sportbücher, von denen keiner weiß, ob sie je gelesen oder nur verschenkt wurden. Als ewiger Tourist und hobbymäßiger Schnipselsammler im Fan-Block des örtlichen Zweitvereins ist es nicht meine erste Pflicht, VfB-Wälzer zu studieren. Andererseits ist es unerlässlich, sich mit seiner kleinen großen Welt zu beschäftigen: mit diesem Fußball, den man getrost ein Stück Heimat nennen darf, ohne in die Nähe der Reaktionäre und Rassisten zu geraten. Clubs mit Tradition, wie Schalke 04 oder die Borussia, haben Vereinsmuseen. Das geht es nicht nur um Romantik und Folklore. Das Dortmunder „Borusseum“ etwa kenne ich als informativen, unterhaltsamen – und humorvollen – Historienort mit interaktiven Spielmöglichkeiten. Der VfB, auch nicht gerade ein junger Laden, hat bis heute kein Museum. Schon allein deshalb hat ein gutes Buch mehr Gewicht als viereinhalb Kilo. Das VfB-Werk des Kollegen Schloz („Ein einmaliger Verein in einem einmaligen Porträt“) liefert nicht nur die Langzeitreportage über die vergangene Saison und viele gute Bilder des Fotografen Toby Binder. Im Chronik-Teil findet sich auch ein ausführliches Kapitel über die Vorreiter­rolle des VfB in der Nazi-Diktatur. Unter anderem kommentiert der Stuttgarter Historiker Nils Havemann den Ausschluss der jüdischen VfB-Mitglieder nach 1933 – es „war der erste Schritt der Entsolidarisierung und markierte für viele jüdische Sportler den Beginn eines langen Leidensweges, der in vielen Fällen mit ihrer Ermordung endete.“ Sich dieser Geschichte bewusst zu werden und sich mithilfe desselben Buchs den klugen Gedanken des brasilianischen Spielers Cacau zur Kultur und Sprache eines Landes zu nähern – das ist ein Schritt hin zum Verstehen des Mythos Fußballclub.

Wenn wir, die den Fußball lieben, diesen Sport als ein Stück Heimat begreifen, dann reicht nicht der Blick auf die Tabelle. Wir müssen wissen, was vor uns war. Schon deshalb ist ein solches Buch mehr als ein Merchandising-Artikel.



TERMINE -

WAS SONST SO LÄUFT ...

Montag, 14. Oktober: Ein Abend zusammen mit Irme Schaber, der Biografin von Gerda Taro, im Theaterhaus. Buchvorstellung. Die Fotoreporterin Gerda Taro, in Stuttgart geboren und aufgewachsen, starb 1937 mit 26 Jahren im Spanischen Bürgerkrieg. Sie war Kollegin und Lebenspartnerin von Robert Capa.

Freitag, 18. Oktober: "Occupy Villa Berg" präsentiert im Lokal Landhaus (bei der Villa Berg) Ergebnisse der Initiative. Unsereins liest etwas, Ella Estrella Tischa singt.

Samstag, 19. Oktober: Kleiner Flaneursalon im Plattencafé Ratzer Records mit Zam Helga und Ella Estrella Tischa im Rahmen der merkwürdigen "Stuttgartnacht".

Freitag, 25. Oktober: Flaneursalon mit Eric Gauthier, Dacia Bridges und Roland Baisch im schönen Wirtshaus Ochsen in Neuhausen.

Dienstag, 29. Oktober: "Die Papiertiger" - kleiner Lese- und Liederabend im Café Weiß mit Wolfgang Schorlau, Roland Baisch und Joe Bauer.

Montag, 4. November: Große Geburtstagshow im Theaterhaus - 15 Jahre Joe Bauers Flaneursalon.

21./22. November: Lesung in Laupheim als Gast bei Jess Jochimsen im SWR

Dienstag, 26. November: Kleiner Flaneursalon in der Buchhandlung Ebert in Leinfelden-Echterdingen mit Anja Binder & Jens-Peter Abele.

Dienstag 10. / Mittwoch, 11. Dezember: "Die Nacht der Lieder", Benefizshow zugunsten der Aktion Weihnachten der StN, im Theaterhaus.



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