Bauers Depeschen


Samstag, 25. Mai 2013, 1112. Depesche



FUSSBALL

Dem Fußballgott zum Trotz scheißt der Teufel gelegentlich auf den größten Haufen. Den riecht man traditionell in Bayern. Den kreativsten und unterhaltsamsten Fußball der Champions-League-Saison 12/13 spielten die Teufelskerle von Borussia Dortmund.



DAS LIED DES TAGES



TAGEBUCH

Und wenn es drei Jahre lang ununterbrochen regnen sollte, werde ich am Ende lieber ersaufen als einen "Tatort" anschauen.



LIEBE GÄSTE,

für eine Kolumne habe ich kurz Neckarluft geschnuppert - und kam immerhin bis Hofen. - Alles über das Hafen-Picknick des Flaneursalons am 6. Juli findet man unten auf der Seite. - Möchte außerdem darauf hinweisen, dass am Samstag, 15. Juni (17 Uhr!), auf dem Schlossplatz die nächste Großkundgebung stattfindet: "Stuttgart 21 ist überall - wehrt euch, vernetzt euch". Es kommen gute Redner aus Berlin, Hamburg, Frankfurt usw., darunter Albrecht Müller, der Herausgeber der NACHDENKSEITEN. Sprech-Regie auf der Bühne - mit Videowand ausgestattet - führt Volker Lösch. Musik machen die Ska-Band The Mood a. k. a. und der - bei Flaneursalon-Gästen bestens bekannte - Rapper Toba Borke.





Die aktuelle StN-Kolumne:



IN HOFEN

Ich habe etwas Verbotenes getan, ein Gesetz gebrochen. Es war ein Gesetz der Ehre. Ich hätte die ganze Sache seriös zu Fuß erledigen müssen, dann aber habe ich mich in ein Auto gesetzt, in einen dunkelroten Ford F-150 Pickup Truck, Baujahr 96. Acht Zylinder, 4,6 Liter, 200 PS. Diese Aktion war maßlos überzogen, denn eigentlich sind die Straßen für einen Pickup nicht breit genug in Hofen am Neckar, in diesem uralten, verwinkelten Dorf. Es waren die Umstände, die den Spaziergänger zum Gesetzesbrecher machten. Ein mieser, kalter Maitag. Es stank nach Regen, als ich zum Neckar aufbrach.

Die Fahrt mit der Linie 14 von der Stadtmitte bis nach Hofen dauert sechsundzwanzig Minuten, eine lange Schienenreise für Stuttgarter Verhältnisse. Kurz vor dem Ziel, an der Haltestelle Elbestraße, habe ich einen guten Blick auf den Neckar. An einem kalten Regentag im Mai sieht der Fluss aus, als wollte er dich holen, und vorsichtshalber rufe ich Ray an.

Ray ist der einzige Mensch, den ich kenne in Hofen. Als ich aus der Bahn steige, steht er an der Haltestelle und sieht aus, wie ein Mann aussieht, der einen dunkelroten Pickup fährt. Schwarzer Cowboyhut, schwarze Wrangler-Jeans, Wildlederstiefel. Er sagt, er habe keine Zeit zum Spazierengehen und hält mir die Tür des Trucks auf. Hätte ich mir denken können, dass er keine Zeit hat, am Neckar herumzustiefeln. Im kommenden Jahr wird Ray fünfzig, und am 8. Januar 2015 feiert die Welt den 80. Geburtstag von Elvis Presley. Es gibt viel zu tun.

Ray, der sich mit vollem Namen Ray ­Martin nennt, ist in Elvis’ Auftrag unterwegs, seit Elvis tot ist. Wir fahren an der Rückseite seines Hauses an einer statt­lichen Wiese vorbei. Früher weideten hier Rays Pferde. Das Haus ist grün und gelb verputzt, es hat zwei Besitzer. Im Garten weht die Fahne mit einer Botschaft am Mast, die überall auf der Welt Gültigkeit hat, speziell in Hofen: „Elvis lebt“.

Ray, in Bad Cannstatt geboren, lebt seit 1971 in dem kleinen Stuttgarter Stadtteil am rechten Neckarufer. Als wir in die ­Tegernseestraße einbiegen, sagt Ray, er habe als kleiner Junge auf dem Schild immer nur Tennesseestraße gelesen. So wurde aus dem Jungen der Elvis-Interpret und Elvis-Darsteller Ray Martin. Er tritt in Kneipen und Clubs, in Varietés und im Zirkus auf. Zu ähnlicher Berühmtheit wie Ray hat es in Hofen nur die heilige Barbara gebracht. Ende des 18. Jahrhunderts hat man die Kirche nach ihr benannt. Hofen ist eine erzkatho­lische Stuttgarter Insel, ­unberührt von der Reformation.

Zehn Jahre, bevor Ray auf den heute ­bedeutungslosen Namen Martin Raymund getauft wurde, haben die Hofener die erste Wallfahrt zu ihrer Madonna veranstaltet, zu einer Ikone, die der letzte katholische Pfarrer der Stuttgarter Stiftskirche 1535 nach Hofen gebracht hat – genau vierhundert Jahre, bevor Elvis in Tupelo/Mississippi geboren wurde. Diese Informationen habe ich nicht als Spaziergänger aus dem Neckar, sondern als ehrloser Auto-Tourist aus dem Internet gefischt. Ich muss noch erwähnen, dass ich an diesem Tag mit einem­ peinlichen Fischerhut auf dem Kopf herumkurvte, weil es kalt war und Frust vom Himmel fiel.

Wir sind dann doch aus dem Truck gestiegen, am Neckarufer, wo man an einer Hauswand die Hochwasser-Markierungen aus dem 19. Jahrhundert lesen kann, nicht weit von der Stelle, wo vor dem Zweiten Weltkrieg die Fähre nach Mühlhausen übersetzte und Schiffe den Verkehr regelten, bevor man Brücken baute. Da gehörte Hofen noch zum Stadtbezirk Bad Cannstatt; seit 1952 zu Mühlhausen, dem berühmtesten Kläranlagenort der Welt.

Nach Hofen war ich in der Überzeugung aufgebrochen, irgendwo in Stuttgart müsse es einen Flecken geben, der noch nicht von allen guten Geistern verlassen ist. Aber selbst in Hofen hört man vom Streit um Immobilien, von Händeln um einen geplanten Golfplatz. Von der ewig umkämpften Landstraße ganz zu schweigen.

Merkwürdigerweise ist der Ort nicht so berühmt, wie er es verdient hätte. Es gibt in Hofen viele wichtige Dinge. Den Bäcker Rau und den Konditor Ade, eine Burgruine und einen Sportplatz. Ray zeigt mir die Gaststätten, ordnungsgemäß heißen sie Ochsen und Krone. Nicht zu vergessen die Besenwirtschaften Nerz und Scheef und das Eiscafé Leanza. Wie jeder Trottel von auswärts fragte ich nach einem Biergarten namens Arschlöchle. Diese Station, von den feinen Leuten Neckarblick genannt, ist bei Touris berühmt. Vom Arschlöchle aus kann man den Neckar ­sehen. Diesen Blick liebe ich an Hofen, dem tiefstgelegenen Zipfel der Stadt, die ihren Fluss vergessen hat.

Wenn sich das Wetter und der Neckar beruhigt haben, werde ich noch einmal hinausfahren an das rechte Ufer des Flusses. Ich werde Ray anrufen und sagen: Lass deinen verdammten Truck stehen, zieh deine besten Stiefel an, diesmal erledigen wir die Sache zu Fuß. Die Pferde sind ja leider weg.



ES IST SO WEIT



Samstag, 6. Juli 2013

JOE BAUERS FLANEURSALON –

2. HAFEN-PICKNICK AM NECKARUFER

ANFAHRT ZUM HAFEN-GELÄNDE

VORVERKAUF MUSIC CIRCUS – Kartentelefon: 07 11 / 22 11 05



Die Lieder- und Geschichtenshow

zwischen Wasser, Schrott und Weinbergen

mit Yasmine Tourist, rahmenlos & frei, Dacia Bridges u. v. a.



Zurück im Heimathafen. Nach unseren Schiffsausflügen unter dem Motto „Flaneursalon im Fluss" und der Open-Air-Premiere 2012 erobern wir erneut den Neckar. Am Ufer von Stuttgarts vergessenem Fluss treffen wir uns zum 2. Hai Noon Hafen-Picknick. Die Firma Stahlbau Heil stellt uns wieder ihr – überdachtes – Gelände zur Verfügung, diesen schönen Ort zwischen Wasser, Schrott und Weinbergen. Das Fest der Sinne, die große Live-Show, steigt am Samstag, 6. Juli 2013.

An unserem Spielort mit Eisenbahngleisen und einem offenen Güterwagen als Bühne sind Verpflegungsstände aufgebaut (Theaterhaus-Gastronomie). Jeder aber kann auch seine Kühlbox zum Picknick mitbringen, ohne von Security-Typen belästigt zu werden. Es gibt einen offenen Grill. Alles geht in freier Atmosphäre mit Blick auf den Fluss über die Bühne. Wir wollen dazu beitragen, den Neckar und den Hafen ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Zu lange hat man diese urbane Landschaft ignoriert.

Am Samstag, 6. Juli, läuft es so: Um 16 Uhr wird das Picknick-Gelände für Mann und Maus geöffnet (Kids bis 16 haben freien Eintritt).

Um 18.45 Uhr starten wir unsere Bühnenshow, den Flaneursalon, den Abend der scharfen Schnitte. Folk, Rap, Klassik. Erstklassige Künstler. Willkommen am Neckarufer!



ALLES AUF EINEN BLICK:



Samstag, 6. Juli 2013

Joe Bauers Flaneursalon am Fluss:

HAFEN-PICKNICK

Die große Samstagsshow am wilden Neckarufer mit:



Yasmine Tourist - die beste Band der Welt

Dacia Bridges - die Balladen-Königin

Roland Baisch - der Entertainer

Georg Dietl (p), Ekkehard Rössle (sax)

& Sara Wohlhüter (voc) - Lieder von Hugo Wolf, Hanns Eisler

Rahmenlos & Frei - der Chor der Vesperkirche

Toba Borke & Pheel - Rapper & Beatboxer

Joe Bauer - der Levitenleser



Picknick-Gelände mit Grill geöffnet ab 16 Uhr

Showbeginn: 18.45 Uhr

Neckarhafen, 70327 Stuttgart

Stahlbau Heil, Mittelkai 12 - 16

Anfahrt über B 10, Ausfahrt Hedelfingen

ANFAHRT ZUM HAFEN-GELÄNDE

VORVERKAUF MUSIC CIRCUS – Kartentelefon: 07 11 / 22 11 05

° Unser Hafen-Gelände ist überdacht °



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