Bauers DepeschenSonntag, 05. August 2012, 958. DepescheNOTIZIch mache noch Kolumnen-Pause und stelle fest: Die Brezel Turner zeigt ihre Intelligenz im OB-Wahlkampf vor allem dadurch, dass sie alle Nicht-Brezeln für dumm hält. Womöglich ist sie nicht ganz gebacken. Deshalb: Eine Brezel als Oberbrezelmeister. FLANEURSALON LIVE, TV-AUFNAHMEN Unsere nächste Lieder- und Geschichtenshow findet am Dienstag, 25. September, statt - im Club Speakeasy, Rotebühlplatz 11. Auf die Bühne gehen der Rapper Toba Borke und sein Beatboxer Pheel, der Sänger/Songschreiber Zam Helga sowie die Sängerin Dacia Bridges mit ihrem Gitarristen. Ach so: unsereins ist auch dabei. Beginn 20.30 Uhr. Ein Team des SWR-Fernsehens wird an diesem Abend Aufnahmen für einen "Nachtkultur"-Beitrag über den Flaneursalon machen. Karten gibt es für 12 €. Mit diesem Sonderpreis unterstützen wir eine neue Veranstaltungsreihe mit Stuttgarter Künstlern im Speakeasy. Vorverkauf im Plattenladen Ratzer Records im Leonhardsviertel (neben dem Brunnenwirt). Außerdem gibt es Tickets im Internet: EVENTBÜRO SOUNDTRACK DES TAGES GAST-DEPESCHE (II) Der Stuttgarter Internet-Komiker Schroeder O'Ban, weiträumig nicht nur auf Facebook unterwegs, hat vor langem seinen menschlichen Körper verlassen, um als Puppe die Welt zu sehen. Sein Lieblingsbuchstabe heißt n, mit ihm geht er großzügig um. Zugang zu seiner Homepage ("Haumpeitsche") verschafft sich der Leser via OBANBLEIBAN. Jetzt schrieb der "OB-Anwärter" und ehemalige "Berufsdemonstrant" seine erste Depesche: BEGEGNUNG MIT FIDEL Von Schroeder O'Ban Gemeinsam mit Fidel, meinem Cousäng aus Kuba, schaute ich Schwimmen bei Olympia, als mich Joe Bauer darum bat, ihm eine flanierte Depesche zu schickn. Versteh ja nichtn, weshalb diese Pyade Olympiade heißt und nichtn Schwimmpiade. Immer wenn ich bisher einschaltete, war'n die nur am Schwimmen. Ich googelte zunächstn die Bedienungsanleitung für "Depesche" im Indernet. Ich kannte nur Depeche Mode. Um eine Depeschn zu schreibn, muss man, laut Anleitung, zunächst irgendwohin flanieren. Es stellte sich nun die Frage, wohin? Üblicherweise flanier ich sonst nur mit echtn Puppen durch die Gegend. Am liebstn flanier ich in Flagranti. Ich sagte zu Fidel ... „hey ... das Beste was man in Stuttgart machn kann, ist doch eindeutig ... aus der Stadt raus zu fahren!“ Obwohl Fidel wenig Zeit hatte, er lässt sich nämlich momentan einen Bart wachsn, fand er diese Idee grandiosn. Um aus Stuttgart rauszufahrn, musstn wir aber erstmal ein Stück weit reinfahren. Ich wohn ja nichtn in der Stadtmitte, sondern bei den Randgruppn. Wir habn am Stadtrandn einen Anteil von 98 % Leutn mit Resignationshintergrund (bei den restlichn 4% handelt es sich um „Grüne“, FDP-ler, Bayern-Fäns ... und andere Optimistn) - und wenn man bei uns was unternehmn oder erlebn will, muss man erstmal weit genug von hier wegkommn. Zum Reinfahren benutztn wir die Ess-Bahn. Wir entschiedn uns für die Richtung Hauptbahnhof. Andere Richtungn wurdn nicht vorgeschlagn. So konnte ich Fidel gleich die Sehenswürdigkeitn von Stuttgart zeign, von denen es um den Bahnhof ja einign geben soll. Sogar die Luft soll man dort sehen könn‘n. Im Zugabteiln saß zufällig auch eine Gruppe Buttonträger. Echte K21er mit langjähriger Berufserfahrung im Button tragen. An den Haltestationen rief ich deshalbn „AUUUUSSTEIGAAAAA“ ... was bei denen totale Begeisterung hervorrief - und mir viele Sympathien und (leider auch) einign Ehrenbuttons einbrachte. Anders bei der schweigendn Mehrheit im Abteil. Vermutlich Befürworter, die nicht aussteiga, sondern einfach nur nach Bratislava durchfahren wolltn. Obwohl ich klar und deutlich „AUSSTEIGA“ rief, stieg am Nordbahnhof überraschendn eine Reisegruppe Grünen-Wähler EIN. Jedenfalls sahen die aus wie Japaner. Mit denen überquertn wir dann die erste Sehenswürdigkeit, die sogenanntn „freiwerdenden Gleisflächen“ und Fidel fragte mich: HÄ? ... wenn es euren Befürwortern von Satire21 sowieso nur um freiwerdende Flächen gehtn, weshalb machn die dann nichtn einfach, dass sie Land gewinnen? Gute Frage. Da unsere Ess-Bahn in den Kopfbahnhof einfahren durfte, konnte ich Fidel und der Reisegruppn japanischer Grünen-Wähler weitere Sehenswürdigkeitn von Stuttgart zeign: Der Stuttgarter Bahnhof steht nämlich genau dort, wo die Gleise aufhören. Das beeindruckte die Japaner nicht sonderlichn, aber als ich ihnen erklärte, dass sie sich in Europas erstem und einzigen ®DURCHZUGSBAHNHOF befindn, wo durch Entfernung von Süd- und Nordflügel nun „die guten und kräftign Winde überwiegen“, zücktn einige ihre Foddoapparatn, während andere damit beschäftigtn waren, ihre Schildmützn und Fahrkartn zu verfolgen. Während Fidel und die Japaner foddografierten, konnte ich mir ein Bild von einign flanierendn Schönheitn am Bahnsteig machn. Fidel findet Bahnfahren allerdings äußerst blöd. Er meint, die „Zukunft der Bahn liegt in der Luft“, weshalb wir dann zu Fuß zum Stuttgarter Hafen flaniertn, um mit einem Schiff raus nach Marbach an den Neckar zu fahren. Wir durchquerten dabei Deutschlands einzign Tetra-Park und kamn dabei an einer vegetarischn Döner-Bude vorbei. Dort übten wir uns in Toleranz. Wir verspeisten 4 vegetarischn Döner ... und unser Magen tolerierte dies. Fidel ist ja eingefleischter Vegetarierer, er meint, er sei sich ziemlich sicher, dass er durch vegetarischn Ernährung vermutlich keinen Tag länger lebn würde, aber es käme ihm immerhin viel länger vor. Aber nicht alles in Stuttgart ist fehlgeplant. Zumindest wurdn alle Schiffs-Anlegestellen in der Nähe des Flusses gebaut. Deshalbn fandn wir schnell die Anlegestelle am Neckar und bestiegen das Schiff nach Marbach ... oder war´s Benningen? Damit es nicht staubt, wenn die Boote bremsen, wurde der Neckar sogar mit Wasser befüllt. Marbach ist eine Reise wert, mehr als eine zwar auch nicht, aber immerhin. Zudem waren die Marbacher ebenfalls clever und habn auch ihr Anlegestelle direkt am Fluss gebautn ... und zusätzlich sogar einen Biergartn, in dem Biere aus Massenbierhaltung angebotn werden. In Marbach wohnen auch sehr viele „Grüne“ - in den Neubaugebietn. Die meistn Grün‘n stammen nämlich ursprünglichn aus der Reihenhausbesitzerszene und fahren gar nichtn mit der Bahn, sondern mit dem Auto nach Stuttgart. Manche sogar im Suff ... äh SUV. Wenn man diese Leute nicht treffn will, geht man als echter Bierschützer direkt von der Anlegestelle in den Biergartn. Die meistn Leute aus der Hausbesitzerszene trinkn nämlich kein Bier aus Massenbierhaltung, sondern lieber Konsensmilch. Im Marbacher Biergartn wurde ebenfalls Olympiade übertragn. Public Swimming. Die schwimmn also dauernd bei Olympia. Vermutlich handelt es sich um Ausdauerndschwimmen. Alles in allem gefällt es mir auf dem Land viel besser als in Stuttgart21, weshalb ich in der Nähe von Marbach bereits einige Äcker und Wiesn gepachtet hab, um zukünftign als Metallbauer metallhaltige Pflanzen anzubauen. Zum Beispiel Spinat. Der enthält sehr viel Eisen, welches ich an die Bahn verkaufn werde, damit die Bahn damit Eisenbahnen für Satire21 bauen kann. Fidel frägt mich immer, weshalbn ich die Bahn überhaupt unterstützn will? Naja ... nur wenn die endlich mal bauen, kann ich das Scheitern beobachtn. Obwohl auf dem Land vieles noch „normaler“ istn, zum Beispiel falln die Leute dort nicht gleich in Ohnmacht, wenn man sie grüßtn (manche grüßn sogar zurück) - muss man Stuttgart auch eins zugute haltn: Stuttgart ist die einzige Stadt weltweit, wo es für die meistn Bürger, außer einem Tiefnbahnhof, keinerlei andere Probleme gibtn. Kein Fukushima, kein Ozonloch, keine Erderwärmungn, keine Lebensmittelskandaln, keine Finanz-Krisn ..... und falls doch? Kommt ja Olympia. Naja ... Schwimmen. Weil in Joe Bauers Depeschen nur "ca. 4000 Zeichn" zur Verfügung stehen, blieb uns leider kein Raum für die Rückreise. Dafür mehr Zeit im Biergartn. Und wenn Fidel und ich mal Zeit in einem Biergartn übrign habn, dann schlagn wir die dort einfach tot. 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